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Schlossmuseum

Albrecht Dürer - RHINOCERVS

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Zum 550. Geburtstag eines der größten europäischen Universalgenies präsentieren die Museen der Stadt Aschaffenburg in diesem Jahr drei herausragende Drucke des Graphikers, Malers, Theoretikers und Mathematikers Albrecht Dürer (1471-1528).

Nach der Einzelpräsentation seines Hauptwerkes “MELENCOLIA I” folgt mit dem Flugblatt “RHINOCERVS” eine weitere Rarität der Graphischen Sammlung und eines der bekanntesten Motive Dürers.

Das Flugblatt  stammt aus der Sammlung von Friedrich Karl Joseph Reichsfreiherrn von Erthal, Kurfürst-Erzbischof von Mainz und Worms, der 1802 in seiner Residenz Aschaffenburg starb. Die Sammlung ging später in das Eigentum des Freistaats Bayern über, verblieb jedoch als Dauerleihgabe in Aschaffenburg.

Die Entstehungszeit des Kunstwerks fällt in die Frühphase der sogenannten „Kunst- und Wunderkammern“, den Vorstufen des heutigen Museums. Adel und Großbürgertum begannen damit, Macht und Reichtum durch das Sammeln von Kostbarkeiten und Exotica zur Schau zu stellen. In diesem Fall kam hinzu, dass die meisten Menschen eine solche Kreatur noch niemals gesehen hatten, denn sie stammte aus der „Neuen Welt“. Erst vor kurzem hatten die Portugiesen den Seeweg nach Indien entdeckt, und König Manuel I. schickte das Tier Ende 1515 als Geschenk an Papst Leo X., um ihn für seine riesigen Annexionen günstig zu stimmen. Doch das Schiff ging unter, und so kursierten nur Beschreibungen und einige primitive Darstellungen von dem sagenhaften Tier. Hier genau sah Dürer seine Chance: Er sammelte alle verfügbaren Informationen und gestaltete daraus ein Phantasieprodukt, das der Realität aber doch so nahe kam, dass seine Darstellung noch im 18. Jahrhundert als exemplarisch galt.

 

27.08.2021 bis 28.11.2021

Albrecht Dürer, RHINOCERVS, Holzschnitt, 1515 (6. Auflage, Niederlande, um 1620), Museen der Stadt Aschaffenburg (Dauerleihgabe der Staatlichen Graphischen Sammlung, München), Foto: Museen der Stadt Aschaffenburg (beschnitten)